Viehscheid im Allgäu – Zum Überwintern zurück ins Tal

Wenn sich der Sommer dem Ende zuneigt, wird es Zeit für die Hirten die saftigen Bergweiden mit ihren Kühen zu verlassen und in die heimatlichen Ställe zurückzukehren, wo die Tiere überwintern. Nach alter Tradition und meist gegen Anfang/Mitte September werden die Herden im Allgäu bei Morgengrauen von den Hirten droben versammelt und hinunter ins Tal getrieben.

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Von nah und fern kommen mittlerweile die Menschen, um diese Viehscheide zu sehen, sind sie doch ein einzigartiges Erlebnis. Und das Volksfestfeiern hinterher in den Festzelten und Kneipen ist schließlich auch nicht ohne! Der Viehscheid in Oberstaufen fand dieses Jahr am 13. Semptember statt. Über 600 Rinder wurden hinab zum Scheidplatz getrieben und dort von ihren Besitzern in Empfang genommen. Wie’s der Teufel wollte, streikte meine Kamera an diesem Tag, aber wir hatten Glück! Früh am Morgen des Folgetages (und ohne jeglichen Rummel) zog die Rinderherde des in der Umgebung liegenden Dorfes Maierhöfen durch Oberstaufen in Richtung Heimat. Die Maierhöfer Hirten müssen hierbei den weitesten Weg des ganzen Allgäus zurücklegen: Über 30km sind es zu Fuß von den Weiden ins Dorf. Am Straßenrand eine versprengte kleine Zuschauerschar und wir – in freudiger Erwartung und in bester Fotografierposition.

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Von weitem hören wir schon das an- und abschwellende Geläut der mächtigen Kuhglocken und das rhythmische Stapfen der Hufe und schauen gebannt auf die Straßenkurve. Und da kommen sie! Zuerst die Vorhut, die Hirtenfamilie mit zwei Rindern. Wir sind gespannt: Wird die vorangehende Kuh einen Kranz tragen? Nur wenn der Sommer auf der Alpe unfallfrei und ohne Ausfälle verlaufen ist, darf sie mit einem selbst gemachten Kranz geschmückt werden. Die Kränze werden aus gesammelten Blumen, Kräutern und Fichtenzweigen gefertigt. Um sich dem Schutz Gottes anzuvertrauen, wird oben auf dem Haupt traditionell ein Kreuz eingearbeitet. Außerdem wird ein kleiner Spiegel auf der mächtigen Stirn des Rindes angebracht, um auf dem beschwerlichen Weg den Blick der bösen Geister abzuwenden.

Ja! Es kommen zwei Kranzrinder, die Saison verlief also gut.

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Und dann kommt nach einiger Zeit der Rest der Herde:  Der Dampf der schwitzenden Leiber bildet eine milchige Dunstglocke über den zügig und sehr friedlich dahingehenden Tieren. Die Hirten umspannen die Rinder mit einem Seil und halten sie so zusammen.

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Der Lärm ist ohrenbetäubend als die Herde an uns vorbeizieht. Und schnell sind sie, diese Viecher, unglaublich. Gänsehaut pur. Die ganze Szenerie ist eine Augenweide.

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Ungefähr 30 Leute begleiten diesen Tross aus dampfenden Leibern und klingenden Schellen. Gefolgt von einem motorisierten Begleittrupp mit Viehanhänger, falls eines der Tiere einmal schlappmachen sollte. Ruckzuck ist der lärmende Viehzug an uns vorbei. Es war ein tolles Erlebnis. Das frühe Aufstehen hat sich gelohnt!

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Und selbst auf einer Wanderung am Nachmittag blieben Kühe für uns dominierendes Thema. Denn oben auf dem Gipfel der Hündle-Bahn stießen wir auf diese friedliche Herde, die sich bereitwillig auf den Weg in den heimischen Stall machte, schließlich war es ja schon spät am Nachmittag.

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Diese hübsche Milch-Zensi hat sich übrigens direkt vor meiner Linse postiert und sich noch höflich mit einem schmetternden Mmmmmuuuhh verabschiedet, bevor es in die Heia ging.

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Und mit einem letzten Blick auf die sanft wiegenden Hinterteile der Rindviecher und einem herrlichen Blick auf den Alpsee verabschieden auch wir uns für heute aus dem traumhaft schönen Allgäu…

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