Tarnung ist alles
Wer kennt das nicht? In Deckung gehen, unerkannt bleiben wollen und dennoch alles beobachten? So geschehen bei der Entenjagd oder bei der Pirsch. Doch wer will und kann so durchs Leben gehen? Seit Facebook weiß ja eh jeder, wer wann aufs Klo geht und dann auch wer später das Licht ausgemacht hat. Dinge gibt’s. Also widmen wir uns heute der besten Tarnung gegen böse Blicke: Der Kräutertarnung.
Es ist immer wieder eine Wonne bei einem Metzger einzukaufen, dessen Leidenschaft im Raum steht, der die Tradition im Genick und immer einen guten Ratschlag auf den Lippen hat. Einfach ein Mensch mit Passion für das was er tut. In diesem Falle ist es die Mama, die mit Hingabe von Ihren Würsten, Schinken und Lenden schwärmt. Da kann man gar nicht anders und ich lasse mich ja auch gerne verführen. Unter anderem erstehen wir 1,3 kg Schweinekotelett am Stück.
Natürlich werde ich gefragt, was ich damit vorhabe. Das kenne ich ja schon. Somit besser gleich klein beigeben und sich geduldig das Rezept anhören. Ist heute aber wirklich nicht schlecht.
Man muss den bösen Blick abwenden. Das gute Stück wird sonst zäh wie Rindsleder. Sätze wie diese lassen mich das eine oder andere Mal doch an der Zivilisationsstufe zweifeln. Gibt es ihn tatsächlich – den bösen Blick? Oder gibt es doch die Zeitmaschine und der 13und20te-Mann hat uns nachts heimlich zurück gebeamt (beamen = in andere Sphären versetzen). Wer weiß. Aber immer amüsant und eben nicht von dieser Welt. Wie der letzte Tatort aus Saarbrücken. Abstimmungen laufen ja noch. Bin gespannt wie es ausgeht. Wir fanden ihn übrigens toll. So angenehm anders. Übrigens gefiel uns auch Bumm-Bäng-Schweiger.
Aber nun zu unserem besten Stück und der Kräutertarnkappe:
Frischen Thymian,
Knoblauch, Rosmarin, 1 TL Fenchelsamen, ½ TL Nelken, 1 TL grünen Pfeffer, Salz,
Olivenöl und dann alles vermischen.
Einmassieren. Aber bitte mit Gefüüüühhhhlll. Mmmmmmh.
Dann mit den restlichen Zweigen bedecken und an den Seiten je ein Lorbeerblatt zur seitlichen Deckung. Einwirken lassen. Wer Zeit hat lange, wer nicht, bitte wenigstens 1 Stunde.
Porcini oder Steinpilze. Die hier sind noch ganz leicht feucht, also noch nicht so zäh und staubtrocken wie man das auch gerne kennt. Auch hier der Tipp: kauft Qualität – die schmeckt dann auch – selbst getrocknet. Brauchen wir aber erst später.
Beilage Polenta Veneziana:
Mit Polenta ist da ja so eine Sache: Italien teilt sich in die Polentoni (Polentafresser) und die Terroni (Erdfresser). Abfällige Definition für Norditaliener und Süditaliener (übrigens von ihnen selbst verwendet. Hier bei uns kennt da ja eh keiner). Deshalb ist das immer so eine Sache mit der Polenta.
ABER – heute wagen wir es: Zitronenpolenta soll den Norden mit dem Süden verbinden:
Eine Tasse Wasser aufsetzen und den Abrieb einer halben Bio-Zitrone hinzugeben und salzen.
Sobald das Wasser lauwarm ist, das Polentamehl langsam einrühren und unter ständigem Rühren bei kleiner Hitze und einem Schluck Olivenöl nach Packungsbeilage anschwitzen. Ich verwende heute Polenta von der Mühle. Das dauert aber (30-40 min). Wer es einfacher haben möchte, kann die Vorgekochte wählen und ist in 10 Minuten fertig. Mit etwas Salz und am Schluss mit einem Schuss Sahne abschmecken.
Die Polenta auf ein Brett streichen und erkalten lassen.
Der Tarnkappenbomber kommt jetzt in den Bräter. Von allen Seiten gut anbraten,
mit einem guten Weißwein ablöschen, etwas Brühe dazu, und Deckel drauf. Bei kleiner Flamme circa 2 Stunden garen lassen und wer es schafft: Deckel zulassen!!!
Als Gemüse gibt es glasierte Möhren.
In Stifte schneiden, in Olivenöl und mit einer Brise Salz und 2 Brisen braunem Zucker andünsten.
HIGHTECH.
Die 70er waren bekannt für Ihre herausragenden Errungenschaften in der Küche. Deshalb funktioniert mein Tischgrill auch immer noch und ist mir über die Jahre sehr ans Herz gewachsen. Erinnert mich auch immer an die Vorhänge meiner Eltern. Orange ist toll!
Die Polenta in Streifen schneiden, mit Olivenöl bestreichen und grillen. So wird es im Veneto gegessen.
Kurz vor Ablauf der 2 Stunden, die Porcini in die Sauce geben. Ggfs. noch etwas Wasser angießen und 10 min mitköcheln.
FERTIG. Alles schön anrichten und das kann ja jeder selbst am besten.
Amore, heute keine Kalorien zählen 😉
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