Mittagssprint – die Turbonudel
Wie gesagt: wir haben doch keine Zeit. Im Moment ziehen die Stunden nur so an uns vorbei: Produkte sourcen, Preise verhandeln, lange Gespräche führen mit den Produzenten oder neuen Wegbegleitern, die alle detailliert wissen wollen, was wir hier tun. Glaubt ja sowieso jeder, dass wir uns einen schönen Lenz machen, ein bisschen was über Essen schreiben und eh nicht so richtig wissen, wohin mit unserer Zeit. Denkste! Alles ist knallhart recherchiert und ausgetüftelt.
Manchmal bekommen wir die von uns gewünschten Produkte aber nicht, da sie schon bei einem Generalimporteur gelistet sind, und wir sie dann wie alle anderen auch dort beziehen müssten. Das ist nicht für uns. Hier geht der Gedanke des direkten Drahts zu den kleinen und mittleren Produzenten verloren. Blöd nur, dass wir dann wieder Alternativen suchen müssen.
Wir lieben was wir tun und Ihr werdet sehr bald auch wissen warum :-). Dem aufmerksamen Betrachter wird das eine oder andere Product-Placement unseres künftigen Angebots auch heute auffallen. Was ich wohl meine?????
Wir haben von Diego Luciani, dem Waldpastahersteller (s. Blogbucheintrag vom 02. Mai), eine Packung Prototypennudeln mitbekommen. Paccheri, die dem Rezept der neapolitanischen Gragnano-Pasta nachempfunden sind. Somit gibt es heute schnell mal eine Muster-Pasta, quasi ein Arbeitsessen.
Einen Sugo alla Marinaia con le Vongole. Somit bin ich schon wieder bei Milena, die bereits lacht als ich reinkomme und mich fragt, wie der Lanzardo, die Mittelmeermakrele, auch Thunmakrele genannt, geschmeckt habe. Sie weiß was sie verkauft. „Die ist hinter Gittern gelandet“, grinse ich und sie schaut mich verwundert an.
„Milena, ich will heute eine Fischpasta machen. Was nehme ich?“ „Na dann nimm eine Makrele, tauche sie ganz kurz in kochendes Wasser und wieder raus. Dann lässt sich ganz einfach die Haut abziehen und du kannst sie auch leichter entgräten. Etwas klein geschnittenen Knoblauch in Olivenöl andünsten, das Fischfleisch kleinhacken und zugeben, Kapern und einen Schluck Weißwein und Wasser dazu. Wenn du möchtest, noch kleine Kirschtomaten,
Deckel drauf und 10min leicht köcheln lassen. Buonissimo!
Sonst noch was? Vielleicht noch ein paar Vongole?“ Sie weiß wie sie mich kriegt. Ich habe diese Frage noch NIE mit Nein beantwortet. Somit gibt es heute die Luxusvariante der einfachen Marinaia – eben mit EXTRA Vongole.
Das klingt spitze. Einfach, schnell und vor allem: Leeeeeecker. Also nichts wie los. Noch schnell bei der Gemüsebox die Kirschtomaten und etwas Petersilie eingekauft und schon düse ich nach Hause.
Das mit der Makrele in kochendes Wasser tauchen und dann wieder raus hatte ich nicht wirklich verstanden. Um so verblüffender, dass das wirklich funktioniert. Man kann mit den Händen quasi das Fleisch von den Gräten lösen. Faszinierend die Tricks der italienischen Hausfrauen am Meer. Also mache ich es wie oben geschrieben. Nur dass ich eben nach 5 Minuten noch die Vongole zugebe, die dann weitere 6 Minuten mitköcheln.
Nebenbei die Pasta kochen. Vor dem Abgießen etwas Pastawasser aufbewahren und den Sugo, die Pasta, das Pastawasser und einem Stück Butter zusammen mit frischer Petersilie untereinander heben.
Das Resultat ist eine der einfachsten und besten Fischpastas, die ich je gemacht habe.
Giuseppina, zu Tisch. Ich hab’ die Kapern vergessen :-(! Cavolo. Also muss ich sie nochmals kochen :-). Ein anderes Mal. Aber auch so ist sie spitze.
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