LAMM KORMA
Für wen mach’ ich das alles? Sich schick machen, neuerdings auch noch Nägel maniküren, ein sauberes Hemd anziehen und immer frisch abgezogene Messer zum Foto-shooting parat haben. Es geht um den Geschmack und nicht ums Aussehen. Denkste. Schönheit ist Trumpf. Sagt schon immer Heinz der Polpo.
Letzte Woche hatte ich das Vergnügen, mich in London befunden zu haben. Ein weiterer Ausflug in die Welt des Geschmacks – der Besuch des IFE International Food & Drink Event in London ExCeL. Ein Ausflug in die internationalen Küchen dieser Welt. Korea, Taiwan, Japan, England, Schweden, Rumänien und viel Länder mehr. Marokko war der offizielle Sponsor.
Nachdem ich mit meinem Kollegen stundenlang durch die Gänge geschlendert bin, hie und da auch etwas verkostet habe, war ich doch sehr froh, diesen Ort nach 2 Tagen verlassen zu können. Das Erschreckenste, was mir von dieser Messe im Kopf geblieben ist, ist das Bewusstsein, dass die Welt nur noch aus Convenient Food besteht.
Gar nicht daran zu denken, woher, wie und wodurch das eine oder andere entstand (Details wurden bewusst von der Giuseppina-Zensurstelle gelöscht).
Zurück in unserem heimatlichen Kleinod, stand zunächst die Frage im Raum: Was kann man bewusst zu sich nehmen, um dem Wahnsinn der Food-Industrie zu entkommen (entschuldigt die Anglizismen, aber ich habe die ganze Woche nur englisch gesprochen, Sir). Also LAMM oder eben Hammel oder Hammelin. Es stand Lamm geschrieben beim Metzger, doch gibt es die nicht erst zu Ostern und das ist doch noch eine Woche hin, oder? Auf alle Fälle riecht es fantastisch frisch, wird nicht mit künstlicher Nahrung versorgt, darf den ganzen Tag vor sich hin äsen (oder gilt das nur für Rehe?) und ist immer viel in Bewegung. Letzte Woche war hier ums Eck bei uns eine ganze Herde, beschützt von einem schwarzen Hundemonster, das uns immer gleich anbellte.
Ich fühl mich richtig gut. Eine Lammschulter umhüllt von zartem Joghurt und indischer Verführung! Ich muss sofort los, einkaufen, heim, anfangen.
Zunächst werden 1 Zwiebel, 7 cm Ingwer, 3 Knoblauchzehen und eine getrocknete Chilischote
im Blitzhacker atomisiert
und zusammen mit etwas Senfsamen (Beutezug aus London) in einer Pfanne und einem Schluck Öl angebraten. Bei gemäßigter Hitze ca. 8-10min andünsten, ausschalten und erkalten lassen.
In der Zwischenzeit die Lammschulter in kleinere Stücke zerhacken
und in eine Schüssel geben. Zusammen mit ca. 250g Naturjoghurt, 1 TL Gelbwurzel, 1 gehacktem Lorbeerblatt, dem Abrieb und Saft einer Limette (ich hatte nur eine Bio-Zitrone – leider),
einer Spur Salz und dem erkalteten Zwiebel-Ingwer-Knoblauch-Soffritto mischen
und in den Kühlschrank stellen. Je mehr Zeit man hat desto besser. Leider habe ich so einen Kohldampf, dass ich es nur auf eine Stunde Kühlzeit geschafft habe. Wer besser organisiert ist, der lässt das Lamm über Nacht in der Marinade verweilen.
Ein LAMM allein macht noch keinen satt. Deshalb gibt es heute noch im Ofen gebackene Aubergine nach Kabuler Art und ein Couscous oriental.
Da die Auberginen circa 1 Stunde im Ofen garen müssen und die Lammschulter circa 1,5 Stunden benötigt, erfordert das etwas Time-Management. Sobald das Lamm auf dem Feuer ist, den Wecker auf 30 Minuten stellen, wenn es läutet, die Auberginen ins Rohr packen, so wird alles gleichzeitig fertig. Couscous benötigt circa 10 Minuten (hier also eine schwierige Algebra-Aufgabe).
Für das LAMM benötigen wir folgende Gewürze:
1 TL grüne Kardamonkapseln (Je mehr desto seifiger – wer es also nicht ganz so orientalisch mag, einfach etwas weniger verwenden)
1 TL Nelken
1 TL Kreuzkümmelsamen
1 TL Pfeffer
2 TL Koriandersamen
1 TL Zimt
1 getrocknete Chilli
½ TL braunen Zucker
Salz
Alles in einer Pfanne ohne Öl anrösten und im Mörser pulverisieren.
Der Duft der Gewürze entfaltet sich im ganzen Haus, und es riecht köstlich nach Orient und Wüstenzauber.
Des weiteren das Lamm in einen Bräter geben und leicht anbraten. Die restliche Marinade sowie die Gewürze dazu geben und mit Tomatenpüree und einer Dose Tomaten, sowie 200 ml Wasser bei mittlerer Hitze köcheln lassen.
Nach circa 1 Stunde den Deckel abnehmen und die Soße einkochen lassen.
Die Auberginen halbieren, mit Salz einreiben und für 30 Minuten entwässern.
Für die Auberginen einfach etwas Chilipulver, Paprika, Oregano, Knoblauch, Salz mit Olivenöl vermischen und die Auberginen einpinseln, mit geröstetem Sesamöl beträufeln und für 1 Stunde bei 180 Grad UOH im Ofen garen.
Für das Couscous wie immer zu gleichen Teilen Wasser und Couscous verwenden. Das Wasser mit einem Schluck Rosenwasser zum Kochen bringen und mit einige Rosinen, gehackten Mandeln und Couscous circa 2 Minuten weiter köcheln lassen. Dann Deckel drauf, Herd ausschalten und quellen lassen.
Kurz vor dem Anrichten (10 Minuten vorher) die Saubohnen und grüner Paprika zum Lamm geben und bis zur Ende der Garzeit mitköcheln.
Mit frischem Koriander anrichten (den hab ich aus London mitgebracht) und los geht’s.
Määääääääähhh. Langsam verfliegen die Erinnerungen an die Messe in London und der gute Geschmack setzt sich wieder durch.
Daaaaaahling, let´s have supper!
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