Franz Joseph´s Day – Tafelspitz
Vom Sparmenü zur üppigen Schlemmerei: Ursprünglich ließ sich der österreichische Kaiser Franz Joseph I. Tafelspitz servieren, weil das Gericht nicht zu teuer war. Ich sag’ hierzu mal nix.
Kaiser Franz Joseph I. galt zwar als ausgesprochen sparsam und verlangte von seinem Küchenmeister, anstatt der üppigen Mehr-Gänge-Menüs regelmäßig gekochtes Rindfleisch aufzutischen, aber somit haben wir es dem Kaiser persönlich zu verdanken, dass dieses herrliche Gericht auch weiterhin nicht in Vergessenheit gerät. Nicht mal im Giuseppel- Universum.
Da der Sommer nördlich der Alpen sowieso keiner mehr wird und man die Badehose eh’ im Schrank lassen kann, können wir uns anderen Themen widmen als der Strandfigur. Ausserdem sind hier wieder einmal 8 Grad.
Ich habe immer noch das Kaschmir-Gillet an und kann euch sagen: schnuckelig – aber: wann WANN wird es endlich wieder Sommer …?
Also Rindfleisch: Tafelspitz. Da kann man, je nach dem wo man ist, in die Bredouille kommen: Wikipedia: “Der Tafelspitz ist die vordere, an die Hüfte grenzende, dünn auslaufende Spitze des Schwanzstücks (vom Rind), die auf ihrer hautzugewandten Seite von einer Fettgewebsschicht überzogen ist.” Aber wer hat das dann beim Metzger eben mal so parat? Dann eben Synonyme: Knöpfel oder Schlögl. Mal sehen, ob das ausserhalb Österreichs hilft. Freue mich sehr auf Zuschriften aus dem Tafelspitzland.
Ich aber habe heute Glück. “ Wieviel hätten sie denn gerne?” sagt die Metzgermeister-Fleischerfachfraugattin und zeigt mir ihr prachtvolles Stück. “1,3 Kilo – is’ des recht?” Logisch, nehmen wir. Dann noch beim Gemüsehändler Gemüse und vor allem Krem. Ohne den geht nichts! Also Meerrettich. Frisch. Kann man auch gut ins Eisfach legen und frisch über alles, was Pepp bekommen soll, drüber reiben.
Kaiserlicher Tafelspitz an Zitronen-Meerrettich Sauce, Butterkartoffeln und Purple Kohlrabi!
Das ist eher was für Menschen mit Zeit und innerer Ausgeglichenheit. Schnell schnell könnt Ihr hier vergessen.
Den Tafelspitz gut abwaschen, mit einem Küchentuch abtrocknen und von allen Seiten in etwas Öl gut anbraten.
Damit bleibt er später nach der langen Garzeit noch saftig und behält sein vollmundiges Aroma.
Danach in einen großen Topf mit kaltem Wasser legen. Die Markknochen ebenfalls kurz aufkochen und zu dem Tafelspitz in den Topf geben.
Und die Trübstoffe abschöpfen. 1 Stunde köcheln lassen. Endlich ist auch mal Zeit für die wichtigen Dinge im Leben: Prost!
Einen weiteren Topf oder Pfanne mit Alufolie auslegen und in Hälften geschnittnene Zwiebel ohne Öl darin anrösten.
Dies gibt die tollen Röstaromen und der Brühe später ein wunderbares Aroma.
Ausserdem freut sich der Küchengott/-öttin wenn nicht weder stundenlanges Scheuern am Topf angesagt ist.
Lauch, Karotten, Sellerie und Petersilienwurzel in Stücke schneiden und mit einigen Stängeln Petersilie nach 1 Stunde mit zu dem Fleisch geben. Nach einer weiteren Stunde 1 Lorbeerblatt, 1 TL Pfefferkörner und ½ TL Piment sowie einige Wacholderbeeren ans Fleisch geben.
Die Kartoffeln in Salzwasser kochen und noch heiß schälen.
Die Kohlrabi in kleine Würfel schneiden, in Butter anschwitzen und mit Salz, einer Brise Zucker und etwas Muskat würzen.
und immer schön die Finger einziehen oder wie es im Fachjargon heisst: eine Kralle machen,
Für die Sauce eine Mehlschwitze erstellen, mit etwas Brühe ablöschen, Salz zugeben,
mit frisch geriebenem Krem (s.o.) nach Belieben, frischer Sahne, klein geschnittner Petersilie und mit dem Saft einer halben Zitrone abschmecken.
Das Fest kann beginnen.
Dazu einen Sankt Laurent aus Österreich
Und Los geht’s:
Und später noch unser Grand Daddy´s Darling.
Der Herbst kann kommen. Ich kann schon den Almabtrieb hören. Komm wir gehen gleich ins Bett liebe Giuseppina.
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