Food & Obsession 1: Koriander
Es begann alles mit „die fantastischen Vier“-Comics! Ich konnte einfach nicht genug davon bekommen. Dann später waren es mechanische Wecker und heute ist es unter anderem Koriander. Es macht mich fertig, wenn ich keine Bezugsquelle in meiner direkten Umgebung habe. Überfüllte Foren beklagen die Absenz des heiligen Krauts. Lagerfähigkeit, Anbau, Konservierung. Fragen über Fragen, aber eben auch keine befriedigenden Antworten. In Deutschland habe ich immer die Abwesenheit von Koriander bemängelt. Kein Koriandertöpfchen im Supermarkt oder gar frisch, womöglich mit Wurzeln. Keine Chance. Beim Asialaden, derer gab es 2, war es immer ein Glückspiel. Gibt es den heute vielleicht auch mal wieder in grün, oder eben doch nur halb verwelkt im Kühlregal. Auf die Idee, dass ich dies vielleicht auch bei einem türkischen Lebensmittelhändler bekommen könnte, bin ich bis kurz vor Weihnachten gar nicht gekommen. Aber Berlin Kreuzberg hat mein Leben verändert. Hier bekommt man alles – endlich.
Auch in Australien und Neuseeland, haben wir Koriander easily bekommen. Selbst mitten im Nichts. Pfannengerührte frische Scampi, etwas Ingwer, frische Chili, einen Spritzer Soja-, Fish- und Oysersauce sowie Limette und als Krönung – Koriander. Als wir vor 5 Jahren nach Lugano zogen, hatten wir bis dahin nicht viel Zeit in der Schweiz verbracht. Somit eine tolle neue Erfahrung in Europa. Und zu meiner Verzückung: es gibt Koriander ganz einfach im Kühlregal neben Zitronenmelisse, Schnittlauch und eben Koriander. Herrlich!!! Bei unserem letzten Trip nach London war es dann perfekt. Hier bekommt man wirklich alles, in Bio oder konventionell in allen Geschmacksrichtungen. Ob vom Brixton Market, Borough Market, in Supermärkten oder in der Brick Lane bei den indischen, bengalischen oder arabischen Lebensmittelgeschäften, immer wunderschönes, grünes Gold. Nur wie bekomme ich diese Genüsse heil und unbeschadet wieder auf den Kontinent? Im Hartschalenkoffer von Giuseppina ;-).
Deshalb gab es in letzter Zeit so viele nicht europäische Gerichte, da ich die Anwesenheit des Korianders zelebrieren musste. Es kann ja passieren, dass man einfach keinen bekommt. Das sind harte Wochen und deshalb, abhängig von der Jahreszeit, wird mehr italienisch, spanisch, französisch oder deutsch gekocht. Immer nach Inspiration aber immer auch abhängig von Koriander. Manchmal kann ich an gar nichts anderes denken. Onlineshops, die frischen Koriander verkaufen, habe ich noch nicht entdeckt. Deshalb werden wir dieses Jahr den Selbstversuch Selbstversorger starten. Aus Samen eigenen Koriander ziehen, das wird was!
Nur wenn es wieder kalt wird hab ich ein Problem. Die Lösung des Problems wird langfristig nur der eigene Vertrieb von Koriandertöpfchen sein. Ich muss die korianderlose Welt retten, ich kann nicht anders.
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