3. Tag – Zum Teufel mit der Diät! Romanesco-Flan und Doraden-Terrine

Die Überschrift stammt von Giuseppina. Sie möchte nicht so gerne mit aufs Bild. Sie is(s)t lieber im Hintergrund. Aber ja es ist wahr: nach 2,5 Tagen Diät und 2 Kilo Gewichtsverlust ist es wieder soweit: Wir müssen kochen. Nicht, dass dies etwas Neues wäre, doch bei einer Diät geht es ja nicht wirklich ums Kochen. Nach Rücksprache mit unseren lieben Stuttgarter Freunden, die immer, also immer im Januar/Februar 6 Wochen konsequent fasten und immer zig Kilo verlieren (und das seit Jahren – ha! aber dieses Mal haben auch sie abgebrochen, muss was mit dem Alter zu tun haben :-)), fühlen wir uns gut und ich bin schon wieder beim Einkaufen.

Wenn wir nicht in Italien oder sonst wo auf der Welt sind, leben wir am Bodensee. See klingt nach Wasser und somit auch nach mehr. Deshalb frönen wir auch hier den Fischen die nicht mit Antibiotika vollgestopft sind. Komisch: aber wir sind im Winter nie krank!??? Naja, liegt sicher am frisch gepressten Orangensaft. Hoffe ich doch. Jetzt legen wir aber los:

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Wie man oder frau weiss, liebe ich Koriander. Somit führt mich mein Weg öfter zum türkischen Supermarkt. Dort werde ich aufgrund meiner unteren Gesichtsfrisur auch gerne mal mit „Merhaba“ begrüßt (= servus auf türkisch) und oft sind sie dann ganz erstaunt, wenn ich entgegne: „ich hätt‘ gern 2 Schnitzel ——————— vom Kalb“. Ohne Blondi Giuseppina kann das schon mal passieren.

Schon seit langem will ich endlich mal einen Flan machen. Der will quasi aus mir raus und heute darf er endlich: Der Romanesco-Flan vom Giuseppe-Clan:

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Als Amuse-gueule zwar prächtig – doch allein noch zu wenig! Deshalb kombiniert mit: Doraden-Terrine.

Die Dorade kommt dann fangfrisch in den türkischen Supermarkt. Direkt! Also frisch! So frisch wie frisch eben definiert ist, so 1000 km von der nächsten Küste entfernt. Sieht aber gut aus. Nur habe ich schon wieder den gleichen Fehler gemacht. Ausnehmen war nicht. Somit muss ich schon wieder ran. Macht aber nichts, da ich ja eh filetieren muss. Kann man auch einfacher haben, aber hier geht es ja auch um Wahrheit und um Echtheit und da muss man auch wissen wie das geht – finde ich. Als Robinson Crusoe mit Freitag am Strand hockte, gab es ja auch keine fertigen Filets aus dem Kühlregal.

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Alte Weisheit meiner Mama: Zuviel wissen und können hat noch keinem geschadet! Recht hat sie. Filetieren ist nur Übungssache. Bügeln und Spätzle schaben übrigens auch.

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Also flux die Dorade ausgenommen und filetiert. Die eventuell verbliebenen Gräten mit einer Pinzette entfernen…

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Mit einer Marinade aus Fenchelkraut, Thymian, 1/2 Zehe Knoblauch und einer halben, kleinen Schalotte sowie mit etwas Meersalz und Olivenöl verreiben (klappt am besten mit dem Messerrücken)…

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… und auf die hauch dünn geschnittenen Doradenfilets aufpinseln. Abschließend mit Pfeffer verfeinern und unter Klarsichtfolie 2 Stunden im Kühlschrank marinieren.

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Festkochende Kartoffeln schälen und ggfs schwarze Flecken entfernen. (Tipp: Die meisten Sparschäler haben ein Aushebelauge seitlich, damit klappt das ganz prima!)

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Die Kartoffeln in dünne Streifen hobeln. Ich verwende eine Mandoline. Aber Vorsicht: Da ist auch schnell mal eine Fingerkuppe ab!

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Die Scheiben 3 min in kochendem Salzwasser blanchieren, auf ein Tuch oder Backpapier geben, mit Zitrone beträufeln und ausdampfen lassen.

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Nach 2 Stunden sind die Filets gut durchgezogen und wir können beginnen, die Terrine zu schichten: in eine geölte Terinenform zuerst die Kartoffeln schichten, dann die Doradenfilets und anschließend wieder Kartoffeln, solange bis alle Zutaten aufgebraucht sind. Zuletzt etwas gezupften oder getrockneten Thymian und Olivenöl darüber und für 35-40 min bei 170 Grad ab in den Ofen.

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Zeit für den Flan. Ist ja eigentlich spanisch und es gibt ihn in süß oder salzig. Heute machen wir einen Romanesco-Flan. Romanesco – ein italienischer, grüner Blumenkohl – sieht klasse aus und man fragt sich doch wirklich, welche Substanzen sich die Götter früher schon götterten. Wunderschön – und mit nichts im Hinblick auf Ästhetik der sonstigen Gemüsewelt  vergleichbar. Hierfür benötigen wir 170 g Romanesco: 10 min in Salzwasser gekocht, dann in einem Food-Prozessor oder eben Blender oder Mixer atomisieren. 100 ml Sahne, 2 Eier, Salz/Pfeffer, eine Prise Muskat und – ganz wichtig: 2 EL geriebenen Parmesan aufschlagen. Der gibt den letzen Kick. Die Romanesco Masse unterheben und fertig.

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In gebutterte Förmchen einfüllen. Im Wasserbad (also bspw. in mit heißem Wasser gefüllter Kasserole) die Förmchen in den Ofen schieben und für 25-30 min bei 160-170 Grad garen.

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Wenn Sie beginnen aufzugehen sind sie dann auch schon fast fertig. Also Augen auf!

Für ein ausbalanciertes Farbenspiel versehen wir noch ein paar Cherrytomaten mit etwas Salz & Pfeffer sowie Olivenöl, Thymian und Rosmarin und packen sie ebenfalls für etwa 35 min in den Ofen, wo sie schön vor sich hin schmoren können…

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Sobald die Zeit reif ist, die Terrine, die Cherrytomaten und die Flans (?) aus dem Ofen nehmen und anrichten. Flan und Terrine werden noch kurz dem Flammenwerfer ausgesetzt. Dann ist alles perfekt!

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Ολυμπία, παίρνουμε – Olympia, wir kommen!

finaler aufschnitt

Wir sind alle Charlie, Miguel, Antonio, Obama und Walter – Auf die Vielfalt!  Und wenn wir immer 2 Tagen Diät in der Woche halten und 2 kg dabei abnehmen ist doch alles cool. Vivat diversitas!!!